Bielefelder Kennhühner in der Schausaison 2019

Gemäß dem Motto „wer will rassige Bielefelder Kennhühner sehen, der muss nach Leipzig zur LIPSIA gehen“, begab ich mich auch im vierten Jahr nacheinander auf den Weg von Rheinland-Pfalz nach Leipzig, um „meine“ Bielefelder Kennhühner zu bewerten. Die Vorfreude war groß, aber meine Erwartungen wurden wieder einmal übertroffen. 139 Bielefelder, darunter immerhin 34 in silber-kennsperber wurden gemeldet. Ein stolzes Ergebnis für eine anlässlich einer Bundesschau angemeldeten HSS. Die Bewertung übernahm SR Joachim Hellwig und der Verfasser dieser Zeilen, dem es als Erzüchter dieser Rasse nach nahezu 40 Jahren seit der Anerkennung große Freude bereitete, die Spreu vom Weizen zu trennen. Im Osten der Bundesrepublik finden wir sehr viele Züchterinnen und Züchter, welche der Erzüchtungsidee im Laufe der Jahrzehnte treu blieben und unnötige Einkreuzungen vermieden. Hier handelt es sich um den beständigen und langjährigen SV-Vorsitzenden Manfred Engelmann, um Günter Meyer, Manfred Auge und Eric Stelzner. Gerne erwähne ich diese Züchter, weil mir bekannt ist, dass an Interessenten in den vergangenen Jahren nur hochwertiges Zuchtmaterial abgegeben wurde, manchmal sogar bis weit in den Westen der BRD. Im Umfeld von führenden Züchterwerkstätten entstehen erfahrungsgemäß weitere Liebhaberzuchten. Nur so erklärt sich die hohe Beschickungszahl und auch der relativ hohe Qualitätsspiegel anlässlich der HSS in Leipzig. Dankeschön aber auch an die Züchter außerhalb der neuen Bundesländern, die den Weg mit ihren Tieren nach Leipzig auf sich nahmen und den ostdeutschen Konkurrenzdruck nicht scheuten. Alles in Allem war der Qualitätsstand der Bielefelder Kennhühner im Zuge einer HSS noch niemals so hoch wie 2019. Nahezu sämtliche Hähne verfügten über das richtige Größenvolumen in Verbindung mit der geforderten Walzenform und der richtigen Kennsperberung. Ausnahmen bestätigen die Regel. Nur wenige 1,0 mussten von SR Hellwig wegen Dreiecksform, grauer Brustfarbe oder unfertiger Schwanzpartie zurückgestuft werden. Unser leider nicht mehr unter uns weilende SR Otto Schmitt hat einmal den Satz geprägt: „weiß und schwarz gehören nicht zur Farbe der Bielefelder“. Dieser Grundsatz war in der Kritikgestaltung von SR Hellwig auch zu finden. Nur leichter Schilf in der Schwanzpartie wird akzeptiert, wenn die Hauptsicheln zu zwei Drittel gesperbert sind und bei Vollreife ein wenig Schilf „nachschiebt“, ist das noch in Ordnung. Allerdings ist in solchen Fällen die Höchstpunktzahl nicht mehr angebracht. So war es bei den beiden mit HV 96 EB und HV 96 EM bewerteten hochfeinen Formenhähnen die dem SV-Zuchtwart SV Norbert Nagel gehörten. Diesen standen die 1,0 mit SG 95 E von Siegfried Ackermann und Philip Steinmann kaum nach. Die Bewertung der Kennsperber Hennen oblag dem Unterzeichner. Auch hier die überwiegende Mehrzahl mit richtigem Körpervolumen und beachtlicher Größe. Immerhin zählen die Bielefelder Kennhühner zu den schweren Hühnerrassen! Einige bereits ausgewachsene 0,1 waren zu zart und kamen über 92 Punkte nicht hinaus. Die richtige flockenartig verteilte Sperberung im Mantelgefieder bei annähernd kastanienbrauner Grundfarbe hat sich durchgesetzt. Geht aber die Sperberung in 1:1 über oder neigt sogar zur Streifung hagelt es Punktabzüge. Leider 4 Exemplare, die nur im Halsbehang und in den Schenkeln angedeutete Sperberung besaßen. Diese landeten berechtigt im Notenkeller. Auch diverse 0,1 mit auffälligem Sattelpolster blieben unter 93 Punkten. Positiv auffallend sehr viele prächtige Formenhennen mit festem Schenkelgefieder und glatt verlaufender Rückenlinie, die im stumpfen Winkel zum Schwanz überging. Besonders sämtliche Hennen von Norbert Nagel. Leider fehlte es bei 5 dieser Hennen an einer Idee Fertigkeit im Halsbehang. An fünfmal HV 96 E kam der Unterzeichner in Abstimmung mit dem zuständigen PR-Obmann nicht vorbei. Auch die Züchter Siegfried Ackermann und Tobias Kreie zeigten je eine 0,1 mit immerhin 96 Punkten. Aber auch die mit 95 Punkten bewerteten Hennen von Philip Steinmann (dreimal), ZG Kaussen-Senster (dreimal), ZG Meyer-Dr. Kießling (zweimal), Norbert Nagel und Siegfried Ackermann erfüllten sehr hohe Anforderungen. Aber die Schönste der Schönen mit V 97 EB zeigte Siegfried Ackermann. Hier stimmt die Form, Größe, Rückenlinie, Schwanzwinkel, Kennsperberung und der fertige Halsbehang ohne Tadel. Herzlichen Glückwunsch zu dieser züchterischen Leistung. Die Bewertung der 34 Silber-Kennsperber oblag dann wieder SR Hellwig. Beim Studium der Bewertungskarten war bei diesem nach und nach mehr Züchter gewinnenden Farbenschlag das notwendige Fingerspitzengefühl deutlich erkennbar. Insgesamt durfte diese Kollektion etwas mehr Körperfülle besitzen, aber die Walzenform war fast immer ausgeprägt vorhanden. In der Vergangenheit wagten sich nur wenige Interessenten an diesen Farbenschlag heran. Diesen zu verstehen ist mit wenigen Worten erklärt und ist einfach zu züchten. Beim Hahn ist analog zu kennsperber die gleiche Sperberungsanlage vorhanden. Lediglich sämtliche gelbe, rötlichbraune und goldfarbige Federn sind weiß. Bei der Henne ist die Grundfarbe stahlgrau, das Mantelgefieder wiederum ist durchsetzt mit einer flockenartiger Sperberung und das Halsgefieder ist silberweiß mit tropfenartiger Sperberung. Der Brustbereich wird lachsfarbig gewünscht, hat aber die ideale Ausfärbung noch nicht erreicht. Derzeitiger Zuchtstand ist hier eine angedeutete Lachsfarbe die häufig von weißen Federpartien unterbrochen wird. Bei den Hähnen war bei manchen die Brustpartie nur grau gesperbert. Solche 1,0 bringen in der Nachzucht nurTöchter deren Halsgefieder nicht silberweiß, sondern grau gesperbert ist. Unter den Hähnen mit 93 und mehr Punkten jeder mit der richtigen weißen Brustzeichnung und nur leicht angedeuteter Sperberung. Vergleich: Die Brustfedern eines Kennsperberhahnes sind vorn gelblich/rötlich und im unteren Bereich grau gesperbert. Diese farbigen Federn sind bei silberkennsperber wie vorerwähnt weiß. Fehlt allerdings im letzten Drittel die graue Sperberung, erst dann ist der Brustbereich mit Punktabzug als zu weiß zu bezeichnen, denn bei den Nachzuchttöchtern fehlt dann im Mantelgefieder die flockig verlangte Sperberungsanlage. Zwei beachtliche Hähne wurden richtig herausgestellt: HV 96 BLP von Maike Rehkemper und SG 95 E von der ZG Kaussen-Senster. Auch die Hennenklasse u.a. mit sehr feinem Material: HV 96 LB ZG Kausser-Senster, HV 96 LT Maike Rehkemper sowie nochmals zwei SG 95 für die gleiche Züchterin und zweimal für die ZG Kausser-Senster und einmal Eric Stelzner. Das Interesse an den Käfigen und zuchtbezogene Gespräche an den Ausstellungstagen läßt durchaus hoffen, dass dieser bisher einzigartige Farbenschalg in der Rassegflügelzucht einen stabilen Züchterkreis gewinnt. Zur Sonderschau in Hannover wurden 70 Bielefelder gemeldet, davon 17 in silber-kennsperber. SR Rainer Betz lieferte eine zuchtstandbezogene Bewertung ab. Die Durchschnittsqualität lag etwas unter dem in Leipzig gezeigten Tiermaterial. Die Kennsperber-Hähne konnten gefallen und die mit hohen Noten entsprachen absolut der Qualität in Leipzig. Leider war zu dieser fortgeschrittenen Jahreszeit bei einigen 1,0 die Schwanzpartie immer noch nicht ganz fertig entwickelt, deshalb gab es Punktabzüge. Auch die Brustfarbe war zum Teil an der Grenze, das heißt bereits zu dunkel und nicht bunt genug. Ein prächtiger 1,0 in nahezu allen Belangen von Michael Wert mit HV 96 BB sowie je einmal SG 95 E für Monika Keller-Dichii und für Philip Steinmann. Rund die Hälfte der Hennen erreichte nicht die Qualitätsnote SG 93. Gründe dafür waren zu zarte und zu schmale Typen, die nicht dem Bielefelder Standart entsprachen. Auch die gelbe Beinfarbe ließ häufig Wünsche offen. Die wunderschöne und auch konditionell fitte 0,1 mit V 97 SB von Michael Werth entsprach vom äußeren Erscheinungsbild her genau der V 97-Henne von Leipzig, ein Beweis für den rassebezogenen weit verbreiteten Qualitätsstand. Je einmal HV 96 E gingen an Philip Steinmann und an die ZG Kaussen-Senster. SG 95 E von Michael Werth (zweimal), und je einmal ZG Kaussen-Senster sowie an Philip Steinmann. Die 17 Silber-Kennsperber entsprachen Qualitativ der Leipziger Kollektion. Einigen 1,0 und 0,1 wünschte ich einen kräftigeren Körperbau. Da die Jahreszeit bereits fortgeschritten war, sollte bei dem einen oder anderen Hahn das Schmuckgefieder reiner im Silber sein. Sehr beachtlich die Spitzentiere: 1,0 HV 96 MB Rainer Kisler sowie auf 0,1 HV 96 E Maike Rehkemper, die diesem Farbenschlag seit vielen Jahren die Treue hält und jeweils SG 95 für Björn Büsch und Rainer Kisler. Gerd Roth

Bielefelder News 1/1994 von Gerd Roth. BIELEFELDER KENNHÜHNER, wie sie entstanden sind und wie sie richtig gefuttert werden 

Von 1974 bis 1979 wurden die Bielefelder Kennhühner im Großraum Bielefeld erzüchtet. Die Zuchtidee war seinerzeit eine eigenständig kennfarbige Rasse, welche sich durch Schnellwüchsigkeit und beachtliche Legeleistung auszeichnet. Die Hahnenküken sind durch ihr ockergelbes Dunenkleid mit hellbraunem Rückenstreifen und weißem Sperberfleck auf dem Kopf, die Hennenküken durch ein hellbraunes Daunenkleid mit sattdunkelbraunem Rückenstreifen und einem kleinen Sperberfleck auf dem Kopf zu erkennen. Die Musterbeschreibung fordert ein großes Huhn mit gerader, langer Rückenlinie und stumpfemSchwanzwinkel; nicht ganz mittelhoch gestellt, die Schenkel möglichst wenig sichtbar. Die ersten kennfarbigen Hühner dieser Rasse wurden 1975 dem damaligen Vorsitzenden des Bundeszuchtausschusses, Herrn Friedrich Regenstein, anläßlichder Nationalen in Münster privat vorgestellt. Die erste offizielle Vorstellung erfolgte während der Deutschen Junggeflügel schau Hannover 1976. Neben den Einfachkämmigen wurde auch eine rosenkämmige Version der Fachwelt zur Begutachtung gezeigt, auf Empfehlung des BZA aber nicht weitergezüchtet. Auch in den Jahren 1977 und 1978 wurde die einfachkämmige Neuzüchtung unter dem Namen "Deutsches Kennhuhn" ausgestellt. Zwei Sondervereine legten jedoch gegen die Namensgebung Einsprüche ein und vom BZA kam der gutgemeinte Ratschlag, eine regional bezogene Rassenbezeichnung zu finden. Da sich der Wohnsitz des Erzüchters seinerzeit im Großraum Bielefeld befand, bot sich die Einbeziehung des Stadtnamens Bielefeld geradezu an. Im"Kämpferstudi'o" des dortigen Stadtverbandsvorsitzenden, Wilfried Detering, wurde zusammen mitdem amtierenden Oberbürgermeister der Stadt Bielefeld Klaus Schwickert anläßlich einer kleinen Feierstunde am 30. Dezember 1978 im Beisein der Regionalpresse die Rassenbezeichnung BIELEFELDER KENNHÜHNER offiziell aus der Taufe gehoben. Unter diesem Namen wurde 1979 in Hannover diese Rasse letztmals dem BZA vorgestellt. Danach erfolgte die Anerkennung durch den BDRG, seit 1980 werden die Bielefelder Kennhühner auf Rassegeflügelausstellungen ausgestellt und bewertet. Die Musterbeschreibung ist im offiziellen Standard des BDRG aufgeführt, deshalb erübrigt es sich,dieselbe ausführlicher zu  zitieren. Ein Hinweis ist jedoch angebracht: 

Das wichtige farbliche Unterscheidungsmerkmal zu anderen Kennrassen, ist die Brustzeichnung des Bielefelder Hahnes. Hier fordert die MB eine gelblich/rötlich-graugesperberte und somit bunte Farbe, die sich über den Bauch bis zu den Schenkeln fortsetzt. Eine rein graugesperberte Brust oder gar eine rein gelbgesperberte Brust- und Bauchpartie, ist als fehlerhaft anzusehen. Im übrigen ist das Mantelgefieder des Hahnes dieser Rasse etwas heller als bei anderen derzeit anerkannten Kennfarben wie z.B. der Italiener oder der Niederrheiner Kennsperber. Vorgenannte Rassen haben zur Erzüchtung der Bielefelder Kennhühner in keiner Weise bei getragen. Ansonsten ist die Kennfarbe der Bielefelder Kennhühner seit 1976 hundertprozentig züchtenrisch gefestigt und bereitet auch Anfängern in der Geflügelzucht keinerlei Probleme. Die braunen bis dunkelbraunen und manchmal mit dunkelbraunen Punkten versehnen Eier dieser Rasse, sind kunstbrutfest. Die Küken wachsen bei genügender Wärme und sachgemäßer Fütterung sehr schnell heran, und die Erfahrungen bezüglich der Fütterung werden an dieser Stelle gerne weitergegeben: 

Vom ersten Tage an, erhalten die Küken das feingepreßte "Kükenstarterfutter" in Trögen zur beliebigen Aufnahme. In der ersten Lebenswoche wird in der Tanke Kamillentee verabreicht. Von der 8. Woche an, wird auf "Hähnchenmastfutter" umgestellt und gleichzeitig "Körnermischfutter" zur ständigen Aufnahme angeboten. Während der 8. Woche erhalten die Jungtiere erstmals Weichfutter, bestehend aus Küchenabfallen, eingeweichten Bäckerei Produkten und gekochten Kartoffeln. Dasselbe wird unter Bei Gabe von Futterkalk, Mineralien und Spurenelementen feuchtkrümelig aufbereitet und in den frühen Morgenstunden zusätzlich verabreicht. Dabei ist zu beachten, da das Weichfutter von den Jungtieren innerhalb von 2-3 Stunden aufgenommen wird, die Menge ist entsprechend zu dosieren. Ansonsten steht ja wie bereits beschrieben "Hähnchenmastfutter" und "Körnermischfutter" ständig und ausreichend zur Verfügung. Darüberhinaus erhalten die Jungtiere saisonell verfügbares Grünfutter. Von der 12. Woche an, werden die Geschlechter getrennt und anstelle des "Hähnchenmastfutters" wird jetzt das etwas grober gepreßte "Geflügelmastfutter" gereicht. Gleichzeitig wird das "Körnermischfutter"im Verhältnis 1:1 mit "Futtermais" ergänzt. Die Zufütterung von Mais ist bekanntlich der gelben Lauffarbe und dem anzustrebenden Höchstgewicht beim Hahn von 4 Kg und bei der Henne von 3,25 Kg sehr dienlich. Da die Bielefelder Kennhühner zu den  schwersten unter den mittelschweren Hühnerrassen zählen und die Tiere im Ausstellungskäfig mit vollem Rumpf auf den Preisrichter einen günstigen Eindruck hinterlassen, zahlt sich vorgenannte Fütterungsweise, welche mit Mast überhaupt nichts zu tun hat, spätestens während der Schausaison aus. Bis zum Ende der vom Züchter geplanten Ausstellungen, sollte bei beiden Geschlechtern das Futter nicht mehr umgestellt werden. Junghennenmehl oder Legemehl ist während der ersten 7 bis 8 Lebensmonate der Bielefelder Kennhühner absolut nicht zu füttern. Beides ist für Wirtschaftsgeflügelzüchter zusammengestellt, wobei ersteres durch eine beson dere eiweißreiche Mischung eine schnelle Legereife der Junghennen bewirkt. Legemehl sorgt wiederum für eine enorme Steigerung der Eiablage, wofür diese Rasse stark veranlagt ist. Eine Henne, die im September mit dem Legen beginnt, hat z.B. Anfang Dezember auf der Nationalen nach ca. 75 gelegten Eiern nicht mehr die erstklassige Blüte und Ausstellungkondition einer Rassengefährtin, deren Legebeginn durch sorgsame Fütterung des Rassegeflügel Züchters bis Ende Oktober hinausgezögert wurde. Jahrzehntelange Erfahrungen mit schweren und mittelschweren Hiihnerrassen brachten die Erkenntnis, daß sich ein bewußt verzögerter Legebeginn sehr positiv auf eine lang anhaltende Ausstellungskondition auswirkt. Erst nach der Schausaison werden die Zuchthennen inclusive Zuchthähne ca. Mitte Dezember auf "Legemehl", nicht aber auf "Alleinfutter für die Leistungsbetnebe" umgestellt. Bedingt durch vorangegangene Ausstellungen und die Umgewöhnung auf ein anderes mehr einseitigeres Futter; werden die Hennen jetzt weniger Legen und zum Teil in eine Legepause kommen; die sich bis Mitt Januar erstreckt. Das ist gut so, denn viele Brütet er werden bei dieser Rasse erst ab Mitte/Ende Januar gesammelt und Ende Januar bis Mitte März in die Brutmaschinen eingelegt. Vom ersten Januartag an, werden dem Legemehl Futterkalk, Mineralien und handelsübliche Spurenelemente beigefügt, jedes Tier erhält täglich ca. 20 Gramm Keimhafer. Soweit verfügbar, eignen sich Karotten, Steckrüben und Rote Beete bestens dafür, den Vitaminbedarf der Hühner während der kalten Jahreszeit auszugleichen. EineZerkleinerung ist nicht erforderlich, nach 2-3 Tagen erkennen die Tiere den Geschmack dieser frischen Beigabe und haben durch eifriges Picken zusätzliche Bewegung im Winterstall. Von einer Verabreichung von Zucker- oder Futterrüben, ist dringend abzuraten, denn diese führen bei Hühnern nach eigenen Beobachtungen sehr oft zum Durchfall mit den bekannten Nebenwirkungen. Im Spätherbst eingeschlagener Wirsing oder Kohl, wird von den Zuchttieren im Winter dankbar angenommen. Selbstverständlich erfahren die Zuchthähne von Beginn der Futterumstellung an, eine Sonderbehandlung. Damit diese im Zuchtstamm bei Kräften bleiben, ist es unbedingt erforderlich, eine zusätzliche Körnerration bei zufüttern. Am einfachsten setzt man die Hähne abends ca. 20 - 30 Minuten in Dressurkäfige und läßt diese beliebig viel "Körnermischfutter" aufnehmen. Auch die Althennen können systematisch durch entsprechende Fütterung an einen Legebeginn Mitte Januar herangeführt werden: Nach der Zuchtsaison erhalten die Zuchtstämme nur noch Legemehl, dem wohl noch Futterkalk beigemischt wird, aber die relativ teuren Mineralien und Spurenelemente entfallen. Abends werden je Tier ca. 30 Gramm "Körnermischfutter" gereicht. Das Körnerfutter ist zu reduzieren, sofern die wischenzeitlich als Alttiere zu bezeichnenden Hennen bei ca. 14-tägigen auf der Hand stattfindenden Gewichtskontrollen zunehmen. Durch diese Maßnahmen wird ein sogenanntes Verfetten, zu dem mittelschwere Rassen im Alter gerne neigen, rechtzeitig verhindert. Die Althähne erhalten wie vorerwähnt jetzt nur noch wöchentlich eine Sonderration an Körnerfutter. Von Mitte Juli an bis Ende August erfolgt eine radikale FutterumsteTlung auf Gerste. Die "Futtergerste" wird jetzt anstelle des "Legemehls" konsequent als Standfutter in beliebiger Menge gereicht. Keine Sorge, die Alttiere verfetten dabei nicht, auch die Zuchthähne werden diesem Futterwechsel unterzogen. Von September an, erhalten die Tiere nur noch mit Futterkalk Mineralien und Spurenelemente angereichertes Legemehl und kein Körnerfutter. Gleichzeitig wird die Verabreichung von MultiVitaminen am l. September und am 15. September, jeweils nur für einen Tag empfohlen. Durch diese Fütterungsweise beginnen die Alttiere mit der Gefiedermauser, die Ende Oktober bis Anfang November abgeschlossen sein wird. Von Oktober an, werden je Tier wieder 30 Gramm "Körnermischfutter" beigefüttert, ab l. Januar erhalten die Alttiere die gleiche Futterverabreichung, wie die in die Zuchtsaison gehenden jährigen Tiere! Selbst 3 oder 4-jährige Althennen werden bei vorangegangener Behandlung ab Mitte Januar viele wertvolle Brütet er legen. Wie wertvoll gerade bewährte Althennen für den Rassegeflügel Züchter sind, muß an dieser Stelle nicht ausführlich beschrieben werden, sie sind das "Zuchtkapital" eines jeden Züchters. Sofern die aus der Praxis für die Praxis aufgezeichneten Fütterungshinweise strikt eingehalten werden stehen jeder "Zuchtwerkstätte" zur richtigen Zeit die richtige Anzahl wertvoller Brütet er zur Verfügung und der Zucht- bzw. Ausstellungserfolg ist für ein weiteres Jahr gesichert.

Gerd Roth 

Bielefelder News Nr. 1/1998 von Gerd Roth. Bielefelder Kennhühner silber-kennfarbig Erzüchtung und heutiger Zuchtstand Bielefelder Kennhühner in silber-kennfarbig existieren nachweislich bereits seit 1982.

 Zeitzeugen sind das Züchter- und Preisrichterehepaar Otto und Ellen Schmitt aus Obertshausen. Seinerzeit besuchten beide meine Zuchtanlage und konnten diesen in der Rassegeflügelzucht bisher einmaligen Farbenschlag begutachten. Drei Jahre später stellte ich quasi zur Dokumentation 1,1 " Silber-Kennfarbige " zwischen die kennfarbigen Bielefelder Kennhühner anläßlich der Nationale in Dortmund aus und bat Tierfotograf Josef Wolters die korrekt mit u.a.( nicht anerkannt) beurteilten Bielefelder abzulichten. Insbesondere der Hahn stellte von der Form her die männlichen Vertreter des 1980 anerkannten kennfarbigen Schlages in den Schatten und sein Foto fand sogar Berücksichtigung in einem zwischenzeitlich veröffentlichten Fachbuch. Nachzuchttiere davon gelangten Mitte der 80ziger Jahre in die Schweiz, bevölkerten die Züchterwerkstätten meiner eingangs erwähnten Freunde und wurden bei den bekannten Bielefelder Züchterexperten Walter Reinhardt, Kurt Schales, Karl Kirchhoff (+)sowie Hermann Otten " zwischengeparkt ". Wann immer ich befragt wurde, weshalb ich diese züchterische " Weltneuheit" nicht in das Anerkennungsverfahren des BZA einbringe, berichtete ich von meiner Vision : erst einmal sollten ohne meine eigene Ausstellungsbeteiligung in Hannover 150 große Bielefelder Kennhühner stehen. 1982 sahen manche dieses Traumziel als vermessen und überzogen an, doch bereits 1987 und nachfolgend 1988 wurden diese Beschickungszahlen unter vorgenannten Bedingungen erreicht. Mein verstorbener Freund Karl Kirchhoff bezeichnete diese Phase als " Siegeszug " der Bielefelder Kennhühner. Der jetzt relativ hohe Verbreitungsgrad dieser Rasse kam nur zustande, weil zunächst vom Erzüchter und später von den Zuchtfreunden Kurt Schales, Karl Kirchhoff, Hermann Otten und vom heutigen Zuchtwart des SV Norbert Nagel an interessierte Züchter nur allerbestes Tiermaterial abgegeben wurde. Mit einem anerkennenden Dankeschön an die vorerwähnten Züchterpersönlichkeiten möchte ich diesen Querverweis beenden. Wie ging es mit den Silber-Kennfarbigen weiter? 1989 holte ich Zuchtmaterial vom Ehepaar Schmitt und vom Kurt Schales zurück mit dem Ziel das Anerkennungsverfahren einzuleiten. Letzeres ist im Nachhinein leichter zu beschreiben als es tatsächlich war. In der Tat hatte ich in der Person Karl Kirchhoff einen sachkundigen Förderer meines Vorhabens. Von nahezu allen Gefiederpartien des Hahnes und der Henne wurden “ Federproben " eingereicht. Dazu kamen die Fotos der 85er 1,1 sowie aktuelle Bilder des 90er Jahrganges. Selbstverständlich fehlte auch die Beschreibung fehlfarbener Hähne und die Zeichnungsfarbe der silber-Kennfarbigen Küken nach dem Schlupf. Die Hähnchen sind mausgrau mit leicht ockerfarbener Tönung und besitzen einen Fingernagelgroßen weißen oder leicht gelblichen Kopffleck. Die Hennenküken sind braun mit leicht gräulichen Auflug ( ähnlich dem Hennenküken silberfarbiger Italiener) sowie dunkelbraunem Rückenstreifen und der Kopffleck ist eher ein mit der Bleistiftspitze gezeichneter grauer Punkt. All dies erfolgte sehr gewissenhaft, denn - wenn auch unausgesprochen stand die Frage nach Reinerbigkeit dieser neuen Hühnerfarbe im Raum. An dieser Stelle sei allen Amateurgenetikern gegenüber noch einmal versichert, daß in den Adern der silber-kennfarbigen Bielefelder Kennhühner kein " Blut" silberfarbiger oder silberhalsiger Rassen fließt! Auch wenn es sich der Laie kaum vorstellen kann, der Urvater aller " Silber-Kennfarbigen " war ein rostrebhuhnfarbiger Welsumer Hahn und die Mütter gehörten den Stämmen Mechelner und Amrocks an! Im Grunde ganz einfach, wenn die Regeln von Gregor Mendel und damit einhergehende wissenschaftliche Erkenntnisse des englischen Professors Punett aus den 30er Jahren Beachtung finden. Kennfarbige und silber-kennfarbige Bielefelder Kennhühner haben also die gleiche Ausgangsrassen und entstammen den gleichen Fl- und F2-Generationen. Lediglich die Selektion der Nachzucht beschränkt sich ab der F2-Generation auf ein anderes Farbbild, wobei das Zeichnungsbild bei Hahn und Henne jeweils immer gleich ist. Zum Verständnisfolgendes Beispiel: Das Zeichnungs- und Farbbild eines kennfarbigen Hahnes ist vielen interessierten Lesern bekannt. Das Zeichnungsbild ist durch die Sperberung bei beiden Farbenschlägen gleich. Wird die Gelb-, Rot- und Goldbrauntönung beim kennfarbigen Hahn durch Silberweiß ersetzt, entsteht der " Vetter " in silber-kennfarbig. Analog dazu verhält es sich bei der Farbe der Hennen. Die Erbvorgänge beim Geflügel gestalten sich durch meine jahrzehntelangen Aufzeichnungen als einfach aber auch als hochinteressant und faszinierend zugleich. Deshalb habe ich kein Problem, nachfolgenden Züchtergenerationen die tt Rezeptur " der Silber-Kennfarbe zum Nachvollziehen offenzulegen. Beginnen möchte ich mit der Ausgangskreuzung 1,0 Welsumer, rostrebhuhnfarbig mit 0,1 Mechelner, gesperbert oder mit 0,1 Amrocks. Die F-l Generation besteht grundsätzlich aus dunkelgesperberten Hähnen und schwarzen Hennen, letztere mit bräunlicher Halszeichnung und manchmal zusätzlich mit leichter brauner Rieselung im Rücken und in den Handschwingen. Diese schwarzen oder an orangebrüstige Farbenschläge erinnernde Hennen sind für die Erzüchtung reinerbiger kennfarbiger Stämme uninteressant. Ende der 50er und in den 60er Jahren waren solche Gebrauchskreuzungen bei Vermehrungsanstalten für Legehennen sehr beliebt, auch heute noch werden solche schwarzen bis orangebrüstige Hennen oft unter Fantasienamen für Legehennenhalter als Vielleger angeboten. Die mit weißen Kopffleck anfallenden Hähnchenküken werden aussortiert und bestenfalls für die Mast verwendet. Diese später dunkelgesperberten Hähne sind hinsichtlich der Sperberung spalterbig und besitzen vom Genotyp her ein mannigfaltiges Farbenspektrum, wenn dieses Erbgut mit allen bestehenden Varianten der Wildfarbe zusammengebracht wird. Eigens für die Verpaarung mit einem solchen spalterbig gesperberten Hahn wurden Hennen der Rasse New Hampshire, goldbraun mit einem rostrebhuhnfarbigen Welsumer-Hahn gekreuzt, davon kamen nur Hennen mit breiten Brustpartien und mit Walzenform zum Zuge.Interessant ist, daß das Zeichnungsbild der Kreuzungshähne mit etwas Fantasie an die Rasse Vorwerk erinnert, während die Hennen eher einer rost-rebhuhnfarbigen Welsumer-Henne entspricht, allerdings mit aufgehellter Grundfarbe, weniger Nervzeichnung, aber mit viel Flitterbildung. Doch jetzt wird es erst richtig interessant. Die F2 Generation - resultierend aus vorerwähnter Verpaarung – bringt Farben- und Zeichnungstypen, die durch den aufgespaltenen Silber- und Sperberfaktor ( Silber ist immer in Verbindung mit dem   Sperberfaktor vorhanden ) erst möglich sind. So z.B. ausstellungsfähige kennfarbige und silber-kennfarbige Hennen, die für die Kennfarbe anfallenden Hähne sind jedoch immer spalterbig und noch nicht standartensprechend. Der kennfarbige Hahn besitzt sattes goldrotes Schmuckgefieder mit grauschwarz gesperberter Brust- und Schwanzpartie. Aus der Mechelner - Linie besaß ich einmal einen solchen Hahn, dessen rechtes Bein gelb und dessen linkes Bein fleischfarben war. Ansonsten dominieren in der F2 die braungetönten Farbvarianten. 25% sind bereits kennfarbige Hennen und weitere 25% sind spalterbig kennfarbige Hähne. Der Anteil der silber-kennfarbigen Nachzucht liegt bei knapp 4%. Wer hier etwas bewegen möchte, der benötigt neben einer großen Masse an Bruteiern auch ein gewisses Maß an Durchhaltevermögen! Während die silber-kennfarbigen Hennen analog zur kennfarbigen Henne reinerbig und ausstellungsfähig sind, entsprechen die Hähne eher der Farbe der birkenfarbigen Niederrheiner. Allerdings tritt an Stelle der Silberzeichnung eine tropfenartige Silber-Sperberzeichnung im Schmuckgefieder auf. Schwanz- und Brustpartie sind analog zum spalterbigen kennfarbigen Hahn grauschwarz gesperbert. Also auf den ersten Blick, wie die spalterbigen kennfarbigen  Vettern ein attraktives Farbbild. Bei beiden Varianten sind im Falle einer Geschwisterkreuzung 50% derNachzuchthähne reinerbig kennfarbig. Weitere Brauntönungen der Fl sind braun, rebhuhnfarbig und wildfarbig, aber auch braun-, rot- und gelbgesperberte Tiere beiderlei Geschlechts. Interessant sind weiterhin birkenfarbige Hähne mit weißen Handschwingen und orangebrüstige Hennen. Auch hier wären mit einer Geschwisterpaarung Möglichkeiten der Weiterzucht und Festigung beider Zeichnungsarten möglich. Es fallen auch rein schwarze Tiere mit schiefergrauen Läufen und rein gesperberte mit gelben oder fleischfarbenen Läufen an, obwohl die Ausgangsrassen gelbläufig waren! Im Zuge der Erzüchtung silber-kennfarbiger Zwerg-Bielefelder verblieben gelbläufig gesperberte in Reinzucht über mehrere Jahre zwecks Erzüchtung separater Linien für kennfarbig und silber-kennfarbig in meiner Zuchtanlage. Der Anteil von silber-wildfarbigen Tieren entspricht in der F2 dem silber-kennfarbigen Anteil. Um der Chronistenpflicht zu genügen, erwähne ich die ebenfalls anfallenden silberhalsigen Tiere, die farblich mehr den Kraienköppen ähneln. Zuletzt erwähnen möchte ich eine Farbe, die ich als 4t Hellsperber " bezeichne. Und zwar deshalb, weil das Farbbild dem der hellen Sussex entspricht, lediglich wird der Columbiafaktor vom Sperberfaktor verdrängt. Anstelle der Schaftstrichzeichnung erscheint hier eine tropfenartig silberweiße Sperberzeichnung. Eine aparte Farbe, zumal auch Schwingen und Schwanzpartie beiderlei Geschlechts so gezeichnet sind. Vielleicht tauchen einmal - angeregt durch die Veröffentlichung dieser Zeilen - phasenverschoben tt Rotsperber " oder (t Hellsperber " im Sichtungsverfahren auf. Anfängern stehe ich gerne mit Rat und Tat zur Seite. Doch nun zurück zum Anerkennungsverfahren der Silber-Kennfarbigen. Neben der Gestaltung des Standarttextes, hier konnte nirgendwo abgeschrieben werden, war gleichermaßen noch Korrespondenz mit dem BZA hinsichtlich der Brustfarbe reinerbiger und spalterbiger Hähne sowie wegen der Farbe des Flügeldreiecks zu erledigen. Dazu später mehr. Die Einleitung Anerkennungsverfahrens erfolgte des anläßlich der Nationale 1991 in Köln mit 1,1 alt und 3,3 jung. Obwohl bei der Sichtung nur 2,2 Jungtiere verlangt werden, zeigte ich auch Alttiere, so z.B. eine Althenne Jahrgang 1989, um zu beweisen, daß es farblich keinen Unterschied in der Generationenfolge gab. Die typische Bielefelder-Form war ohnehin gegeben. Bereits bei dieser ersten Präsentation wurden an die Halsbehangfarbe der Hennen höchste Anforderungen gestellt. Obwohl der hierzu eingereichte und später auch übernommene Standarttext wie folgt formuliert ist: " Kopf und Halsbehang silberweiß mit dunkelgrauer Sperberzeichnung im Federinnenfeld, im Nacken dunkler gestattet ", wurde etwas dunklere Nackenfarbe bereits als Mangel bezeichnet. Was immer, ansonsten hätten bei erstklassigen Formen und prima Kopfpunkten alle Hennen die Qualitätsnote sg erhalten müssen. So erfreute sich der Erzüchter über ein sg in der Hahnenklasse. Einziger Ausrutscher war  der figürlich und in Farbe einwandfreie Althahn. Dieser kämpfte offensichtlich sehr heftig nach dem Einsetzen mit einem seiner Söhne, so daß an den Querstreben des Käfigs der Oberschnabel fast bis zur Hälfte abbrach. Diese Verletzung führte zu o.B. ( ohne Bewertung ), wahrscheinlich auch wegen des blutverschmierten unteren Halsbehanges. Letztendlich ein Zeichen von Vitalität, obwohl im Auslauf die Bielefelder-Hähne in 5er- oder lOer-Gruppen sich ruhig und friedlich verhalten. Die nächste Vorstellung erfolgte anläßlich der Bundesschau des sich 1992 noch nennenden Verbandes der Sondervereine für Groß- und Wassergeflügel und Hühner zur Colonia 1992 in Köln. Danach stand eine größere Kollektion in Hannover 1993 und das letzte VorsteUungsverfahren erfolgte wieder mit 3,3 jung und 1,1, alt zur Nationale Dortmund 1994. Im Mai 1995 wurde vom BZA die Anerkennung beschlossen, der Standart wurde im Herbst des gleichen Jahres in den Fachzeitschriften veröffentlicht. Der erste große Auftritt dieses neuen Farbenschlages war mit 21 Tieren anläßlich der t( Jahrhundert-Nationale Nürnberg 1995 (*. Die Gestaltung der Bewertungskarten war in Ordnung. Eine Henne erhielt sg mit dem Band des Verbandes der Sondervereine. Bei diesem relativ jungen Farbenschlag ist bei der Bewertung aufgrund der erbreinen Durchzüchtung von den Preisrichterkollegen kein " Fingerspitzengefühl" erforderlich. Es hat sich jedoch gezeigt, daß die Sonderrichter und Preisrichter des SV bei der Beurteilung der ausgestellten silber-kennfarbigen Hennen immer auf den Punkt kommen und sich auf das Wesentliche konzentrieren. Bei den Hähnen ist die Farbe der Brust farblich der Dreh- und Angelpunkt. Alle Gelb- und Brauntönungen des kennfarbigen Hahnes sind beim silber-kennfarbigen Hahn weiß! Somit kann und darf die Brustfarbe nicht rein graugesperbert sein. In der Erbfolge bringen Hähne mit nur graugesperberter Brustfarbe Töchter mit dunklerem Mantelgefieder in Verbindung grauer Halsbehangfarbe! Das Verhältnis weißer Farbe zu grauer Sperberung ist zwei Drittel zu einem Drittel. Bei der Handbewertung ist die Sichtung des Brustuntergefieders unbedingt erforderlich. Trotz äußerlich weißer Brustpartie kommt bei einer solchen gewissenhaften Bewertung genügend gesperbertes Gefieder zum Vorschein. Bei den Hennen wird nach meinen Beobachtungen von Allgemeinrichtern - auch auf Großschauen! - die richtige Halsbehangfarbe falsch eingestuft. Leider wird die statthafte dunklere Nackenfarbe oftmals unter der Spalte Mängel als t4 dunkle Halsbehangfarbe " eingestuft. Mit dem Hinweis auf dunklere Nackenfarbe läßt sich der Beurteilende fälschlich auf genetisch nicht wegzudisskutierende Verhältnisse ein. Dem Erbgut der dunkler gesperberten Mechelner muß Rechnung getragen werden. In seinem Bericht zur Qualität der zur Nationalen in Frankfurt 1996 ausgestellten 18 silber-kennfarbigen Bielefelder in der Jugendgruppe schreibt der 2. Zuchtwart des SV Kurt Schales aus Flörsheim-Dalsheim folgendes mit Sachverstand : " Bei den Hennen stimmten die Formen, jedoch war häufig die Halsbehangzeichnung Anlaß zur Abstufung auf die Bewertungsnote gut. Hier ist züchterisch noch etwas Ausgleichsarbeit zu leisten, denn die Gene lassen sich so leicht nicht überlisten : Hennen aus der alten Bielefelder/Mechelner-Linie haben eine dunklere Hinterkopfzeichnung und analog dazu auch einen dunkel angelaufenen Nacken. Anders ist es bei Hennen aus der Bielefelder/ Amrocks -Linie. Jenen wurde die hellere ( fast silbrige ) Streifung der Amrocks in die Wiege gelegt und die Halsbehangfarbe ist leuchtend Silber. Ohne dieses Wissen schneiden im Vergleich zur Zwergvariante die großen silber-kennfarbigen Bielefelder schlechter ab, denn bei den Zwergen brachten bei der Erzüchtung ausschließlich die Zwerg-Amrocks den Sperber- und Silberfaktor ein". Auch im Zucht- und  Ausstellungsjahr 1997 waren vornehmlich die silber-kennfarbigen Hennen den kennfarbigen Schwestern in Bezug auf Form und Kopfpunkte ebenbürtig. Leider wurden hochbewertete Tiere der Hauptsonderschau anläßlich der Bundesjugendschau 1997 in Dortmund mangels Standartkenntnis erheblich zurückgestuft und es kamen andere Tiere des gleichen Ausstellers zu Ehren. So weit, so gut, aber der amtierende Allgemeinrichter hatte nicht den Mut in den Standart zu schauen! Es stimmt schon nachdenklich, wenn bei einer Bundesschau auf der Bewertungskarte die " Kastenform   herausgestellt wird, jedoch eine standartgemäße Walzenform in Verbindung mit stumpfen Schwanzwinkel vorbildlich vorhanden war. Textpassagen des l. Zuchtwarts Norbert Nagel aus Raesfeld-Erle eines internen SV-Rundschreibens zu vorerwähnter Bewertung bestärkten den 1997 noch jugendlichen Ausstellers nicht den Mut zu verlieren und in der neuen Austeilungssaison auf Großschauen die allgemeine Klasse zu beschicken. Letztendlich muß die Rasse und der Farbenschlag dem Züchter gefallen und ein Grund mehr, silber-kennfarbige Bielefelder zu züchten, ist das Farbbild der Henne. Die Farbe des Hahnes ist eher Mittel und Zweck, eine zum verlieben schöne Hennenfarbe zu erzielen : graublaue Grundfarbe des Mantelgefieders mit gleichmäßiger flockenartig verteilter heller Sperberung, beginnend von der Schenkelpartie, über den Flügelbug bis zum Rücken und Schwanz übergehend. Die lachsrote Brust - welche durch weiße Federpartien unterbrochen sein darf - sorgt für ein abwechselndes Farbspiel, dessen Krönung ein möglichst silberweißer Halsbehang mit tropfenartiger Sperberung darstellt. Dazu die leuchtend roten Kopfpunkte eines gesundes Tieres und die gelbe Beinfarbe. Welches Züchterherz schlägt beim Anblick einer solchen Herde nicht höher?

Gerd Roth